Homöopathie, was steckt dahinter?

In der Küche drückt Allium cepa kräftig auf die Tränendrüsen und lässt die Nase laufen bevor es fein gehackt in den Salat kommt. Verdünnt und potenziert dagegen, eignet sich die Küchenzwiebel als homöopathisches Medikament bestens.“ Allium cepa“ kann nicht nur dann helfen, wenn ein wässriger scharfer Schnupfen besteht (nicht aber bei Heuschnupfen), sondern auch bei Blähungskoliken – nach Verzehr von Kohlarten, Zwiebel, Lauch, unreifes Obst, und bei Nervenschmerzen nach einer Operation- wenn Nerven verletzt wurden. Achtung: die Küchenzwiebel hilft da nur gegen die Schmerzen, die Verletzung des Nervs selbst kann mit einem anderen homöopathischen Mittel behandelt werden. Zwiebeln in der Natur-Heilkunde

Als wichtigste Richtungsgeber für die Anwendung der Küchenzwiebel gelten:
Wenn die Symptome im Freien und bei mäßiger Zimmerwärme sich bessern, passt die Küchenzwiebel gut. Wenn aber in einem warmen Raum und bei Feuchtigkeit alles schlechter wird, dann passt das Medikament nicht.

Gleich mit gleichem behandeln
Ende des 18. Jahrhundert stellte der deutscher Apotheker und Arzt, Samuel Hahnemann fest, dass der alte Grundsatz zutrifft – vor ihm hatten griechische Ärzte der Antike und später der deutsche Arzt Paracelsus dies festgestellt: „Das Gift in großen Mengen zerstört, in mittleren Mengen kann schaden und in kleinsten Mengen heilt…“

Hahnemann stellte den Grundsatz auf
„Ähnliches mit Ähnlichen heilen.“ Er schuf aus den griechischen Wörter Homoion = das Ähnliche, und Pathos = das Leiden, den Namen: „Homöopathie“. Aber allein mit der Bezeichnung war es nicht getan. Er entwickelte ein System, nach welchem die homöopathischen Medikamente hergestellt werden können. Er verdünnte den Urstoff nach dem Prinzip: 1 Teil Urstoff und 9 Teile Trägersubstanz (Weingeist – in trinkbarer Stärke also unter 40%) und schüttelte in Sekundentakt diese Mischung – zehn oder 50-Mal je nach Urstoff, oder verrieb den Stoff in Milchzucker und schüttelte die Mischun wie beschrieben. Das waren die so genannten D-Potenzen. Hahnemann verdünnte den Urstoff aber auch 1 zu 99 – also 1 Teil Ursubstanz zu 99 Teilen Trägersubstanz – und schüttelte diese Mischung einhundert Mal. Das Verdünnen nannte er Potenzieren, das Schütteln nannte er die Dynamisierung. Urstoffe, die als Medikament nach dem homöopathischen Prinzip bearbeitet werden können, gibt es in jeder Menge. Bisher sind als bekannte Präparate einige tausende. Grundsätzlich kann jedes Material auf der Erde homöopathisiert werden. Feste Stoffe – wie Eisen – werden verrieben, weiche, trockene mischbare Stoffe werden vermischt, flüssige oder gasförmige werden verdünnt.

Aus der Homöopathie wird künstlich ein Streitthema gemacht
Manche Wissenschaftler behaupten, dass die Homöopathie aufgrund des fehlenden Urstoffs nicht wirken kann. Ihnen ist entgegenzuhalten, dass diese Behauptung höchst unwissenschaftlich ist. Etwas nur aus der Annahme zu behaupten ist unwissenschaftlich und anmaßend. In der Wissenschaft weiß jeder vernünftige Wissenschaftler, dass seine These, bevor er sicher ist, dass sie zutrifft, publiziert. danach wird sich zeigen, ob sie anerkannt wird. Also muss die These gründlich relativiert werden. Es versteht sich von selbst, dass bei der Relativierung objektive Beweise vorgelegt werden müssen.

Im Vergleich
Nach physikalischen Prinzipien dürfte die Hummel nicht fliegen, denn ihre Flügel sind für das Fliegen nicht geeignet. Tatsache ist, dass die Hummel seit tausenden von Jahren fliegt.

Diese Potenzen dürften nicht wirken, denn aus der Physik kennt man die Zahl von AVOGADRO – auch Lötschmitt-Zahl genannt. Demnach sind in einem Mol = 18 gr. Wasser – 6,023 x 10 hoch 23 Moleküle enthalten. Allerdings geht es darin mur um die Masse selbst und nicht um die Dynamisation. Die hat man bisher nicht messen können (wollen?). Das echte homöopathische Mittel wirkt nicht hauptsächlich durch die Masse, sondern über die Dynamisation (Hahnemann sagte dazu: das Schütteln). Aber in der Homöopathie gibt es nicht nur D und C Potenzen. Es gibt auch die LM Potenzen – LM steht für römisch 50.000, theoretisch ein Tropfen auf 50.000.

Das Thema IST NICHT sondern WIRD kontrovers gemacht
Analysiert man welche Menschen behaupten, dass die Homöopathie nicht wirken kann, entdeckt man, dass sie entweder nie etwas mit der Homöopathie zu tun gehabt haben, oder damit schlechte Erfahrungen gemacht haben; zum Beispiel haben sie ein Medikament selbst gebraucht und angewandt, das aus einer Indikationsliste ausgesucht wurde. Sie haben sich zum Beispiel verletzt und jemand hat ihnen empfohlen, sofort ARNICA einzunehmen. Dabei hat der Mensch gemeint, dass der Schmerz sofort leichter wird. Das ist nicht eingetreten, so hat derjenige gemeint, dass die Homöopathie nicht wirken kann.

Der Fehler lag jedoch darin, dass jeder guter Homöopath weiß, dass Arnica direkt keine Schmerzen bessert. Nach vier Tage vielleicht sind weniger oder gar keine Schmerzen mehr zu spüren. Direkt gegen Schmerzen im akuten Fall ist Arnica völlig verkehrt. Chamomilla kann die Schmerzen unter Umständen sofort bessern. Arnica entfaltet ihre Wirkung nicht vor dem vierten Tag.

Zurück zur Diskussion
Wenn die Homöopathie auch in „mystischem oder religiösem Sinn“ bewertet wird, kann es ganz schnell vorkommen, dass man enttäuscht wird. Eine Medizin, an der man glauben muss, ist keine Medizin. Wenn der Behandler keine Physiologie gelernt hat, kann er nicht immer die Charakteristik mancher Krankheiten kennen und erkennen. Biophysikalische und biochemische Kenntnisse erleichtern die Anwendung der Homöopathie. Aber dazu kommt noch, es gibt keine Messgeräte – bisher zumindest nicht – mit welchen solche Wirkungsfelder gemessen werden können. Ob Interesse besteht, solche Geräte zu bauen, oder nicht, ist nicht bekannt. In der Homöopathie geht es nicht um die Masse sondern um die Art. So können nur zwei Globuli genauso viel wie zwanzig wirken. Damit kann keine Substitution erzielt werden, sondern nur Reposition.

Ein Berliner Medizinprofessor fragte einmal einen Kollegen, der behauptete, dass die Homöopathie nur bei Menschen wirkt, die sonntags immer in die Messe gehen und gläubig sind. „Ja, Herr Kollege“ fragte der Professor, „es kann sein… ich habe aber nicht gewusst, dass mein Dackel sonntags in die Kirche geht… ich behandle meinen Dackel schon seit seiner Geburt ausschließlich mit der Homöopathie…“ Und ein Stuttgarter Chefarzt – einer der besten Homöopathen dieser Erde – Fragte einmal ein Assistenzarzt, ob die kranken Säuglinge, die in die Praxis gebracht werden, und mit der Homöopathie gesund gemacht werden, an irgendetwas glauben.

Ein Aspekt sollte auch unbedingt berücksichtigt werden
Es gibt in der Welt Länder, in denen die Homöopathie an der Universität gelehrt wird.

Die Homöopathie kann nur dann wirken, wenn der Behandler – Arzt oder Heilpraktiker – vor der Behandlung den Patienten ausführlich befragt und die Symptome, die der Patient angibt, in seinen Materiae medicae (die Bücher, in denen alle homöopathischen Mittel mit den dazugehörigen Symptomen aufgeführt sind) prüft. Nur ein Symptom reicht manchmal nicht aus, um festzustellen, dass ein Mittel passt. (Bei organotropen Mittel kann das Mittel sofort helfen: zum Beispiel Croton tiglium für den Darm).

Es gibt Mittel, die für verschiedene Krankheiten mit Erfolg eingesetzt werden können (Kochsalz = Natrium muriaticun – oder Holzkohle = Carbo vegetabilis – zum Beispiel). Man muss die Mittel kennen, wenn man richtige Homöopathie machen will. Aber es reicht niemals aus, den Namen eines Mittels zu kennen und aus einer Indikationsliste zu entnehmen, wogegen dieses Mittel angewendet werden kann. In solchen Fällen wirkt das Mittel wahrscheinlich nicht so wie man erwartet, und am Ende behauptet man: „Na ja, die Homöopathie wirkt eben nicht.“

Für die sinnvolle Anwendung der Homöopathie gibt es Grundregeln, die unbedingt zu beachten sind, wenn man zum Erfolg kommen will:

  1. Keine Mystik in Zusammenhang mit der Homöopathie.
  2. Die anzuwendenden Mittel sind unbedingt gut zu kennen – sowohl in ihrer Art als auch in der Anwendbarkeit.
  3. Es gibt Mittel, die nicht in tiefen Potenzen angewandt werden dürfen: z.B. Phosphor sollte nie unter der D 5-Potenz angewandt werden. Es besteht Gefahr einer unklaren    Lungenerkrankung.  Und es gibt auch Mittel, die nicht in der hohen Potenz zu verabreichen sind (Carbo vegetabilis) z.B. Bei Carbo vegetabilis wird die Wirkung oft verfehlt.
  4. Ohne eine feste fundierte Diagnose ist das Verordnen von homöopathischen Mitteln oft unsinnig und geldverschwenderisch; zuweilen sogar schädlich.
  5. Tiefe Potenzen wirken genauso wie hohe und sehr hohe Potenzen. Aus diesem Grund muss jedes Mittel von der Verordnung genau geprüft werden. Wer das Märchen von der besseren Wirkung der hohen Potenzen erfunden hat ist nicht bekannt.
  6. Vorsicht bei der gleichzeitigen Einnahme von allopathische Mitteln. Manche homöopathische Mittel können die Wirkung der allopathischen zeitweise aufheben oder verstärken.

Bei der Anwendung von homöopathischen Mitteln muss nicht unbedingt auf die gleichzeitige Einnahme von anderen Stoffen oder Medikamenten geachtet werden. Allerdings ist absolut zu vermeiden, dass bei einer vom Arzt verschriebenen Kur oder Langzeitbehandlung die homöopathischen Mitteln: „NUX VOMICA“ oder „SULFUR“ zur Anwendung kommen.

Es wird auch mehrfach behauptet, dass Kaffee die Wirkung der homöopathischen Mittel beeinträchtigt. Das trifft nicht zu. Es gibt nur zwei Medikamente, deren Wirkung durch Kaffee aufgehoben werden kann. Es sind a) PSORINUM und b) PHOSPHOR. Die gleichzeitige Anwendung von aromatischen Stoffen (Pfefferminz, Thymian usw.)  stört die Wirkung der Homöopathikum keinesfalls.

Abschließend kann gesagt werden:
Ärzte und Heilpraktiker, die mit der Homöopathie gut umgehen können, haben damit kein Problem, dass manche Menschen diese Behandlungsmethode ablehnen, oder infrage stellen. Das Problem haben ausschließlich die anderen. Für die Richtigkeit der Methode sprechen die tausende Behandlungen, die tagtäglich – in aller Stille – mit Erfolg durchgeführt werden.

Hier eine kleine Erzählung eines hervorragenden homöopathischen Arztes aus Marseille, Dr. Henry VOISIN:

„Der Fuchs stand unter der Rebe. Er hatte Durst und Farbe und Duft der reifen Trauben, ließ ihm das Wasser im Mund kommen. Aber, egal was er machte, konnte er keine einzige Beere der Trauben erreichen. So schaute sich der Fuchs die Trauben noch etwas an und dachte: „Na ja, sie sind sowieso sauer.“ Und ging.

Turi Heiler – Heilpraktiker

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